Eine Vielzahl von Medikamenten kann die Gynäkomastie auslösen: Amphetamine, Antiandrogene, Antihistaminika, Antimykotika, Antihypertonika, Antidepressiva, 5-ARI, Benzodiazepine, Chemotherapeutika, Digitalispräparate , Opiate, Spironolactone, Testosteronpräparate. Bei endokrinen Erkrankungen spielen ein Hypogonadismus (Testosteronmangel), eine Hyperprolaktinämie bei Prolaktinomen sowie Schilddrüsenerkrankungen (Hypothyreose mit TRH- und Prolaktinanstieg und Hyperthyreose mit Östradiolanstieg) eine Rolle. Ebenso können Lebererkrankungen wie Leberzirrhose bei Alkoholikern, Nierenerkrankungen und in seltenen Fällen Ernährungsmangelzustände eine Gynäkomastie auslösen. Gutartige Tumore am Hoden (Leydigzell- und Sertolizell-Tumore), an der Hypophyse (Prolaktinome), an der Nebenniere und auch bösartige Tumore am Hoden (HCG-produzierende Keimzelltumore), HCG-produzierende Nierentumoren, Bronchialkarzinome und Leberkarzinome können in seltenen Fälle zur Gynäkomastie führen.
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Diagnostik der Gynäkomastie
Nach einer genauen Anamnese erfolgt die körperliche urologische Untersuchung mit Abtasten der Brustdrüsen, Hoden und der Prostata und anschließende Sonographie aller urologischen Organe und der Leber. Neben dem Allgemeinlabor (Leber-, Nierenwerte) wird der komplette Hormonstatus (PSA,fPSA,TSH,LH,FSH,Prolaktin, HCG) überprüft.
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Therapie der Gynäkomastie
Bei einer Pubertäts-Gynäkomastie oder einer idiopathische Gynäkomastie ohne erkennbare Ursachen kann die Rückbildung der Gynäkomastie mit der täglichen medikamentösen Gabe des Antiöstrogens Tamoxifen (20mg /die) über einen Zeitraum von 3 Monaten gelingen. Anderenfalls – vor allem, wenn die Gynäkomastie schon länger besteht – ist einer operative Entfernung der vergrößerten Brustdrüse durch einen erfahrenen plastischen Chirurgen notwendig.
Gibt es eine Ursache für die diagnostizierte Gynäkomastie kann z.B. das ursächliche Medikament um- oder abgesetzt werden, die hormonelle Ursache gezielt entsprechend behandelt werden oder die vorhandenen Tumore operiert werden. Bei Prostatakarzinom-Patienten, die mit einem Antiandrogen behandelt werden sollen, ist eine Bestrahlung der Brustdrüse vor der medikamentösen Therapie notwendig.